ZEN
Der japanische Begriff „ZEN“ zeigt im Grunde auf etwas, worüber ein Austausch mit Worten nicht möglich ist. Darüber zu reden, führt zu nichts, außer zu Ideen und Spekulationen, die dann vom Eigentlichen, vom „Unaussprechlichen“, wegführen.
ZEN liegt außerhalb von Worten, liegt außerhalb des Verstandes.
Der Begriff „ZEN“ könnte mit dem Begriff „SEIN“ ausgetauscht werden.
Damit läge die wohl treffendste und tiefste Erklärung vor uns. ZEN = SEIN, SEIN = ZEN. Aber unser Verstand wird auch die Tiefe des „SEINS“ nicht erfassen können, obwohl, und das sei hier schon einmal vorweg genommen, das „SEIN“ so offensichtlich und alltäglich ist, und in jedem Augenblick gespürt werden kann, dass wir in schallendes Gelächter verfallen, sollten wir uns dabei ertappt haben, mittendrin zu stehen…für einen Moment.
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Achtsamkeit
Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Art aufmerksam zu sein; bewusst, im gegenwärtigen Moment und ohne zu bewerten. Die Dinge, Innen wie Außen, rauschen dann nicht wie gewohnt an uns vorbei und hinterlassen lediglich Spuren von Be- und Verurteilungen.
Sie werden wahrgenommen, so wie sie sind. Dadurch bekommt das Leben eine andere Qualität. Sorgen, Nöte, Ängste relativieren sich, denn im Lichte der Achtsamkeit wird ihnen das Lebenselixier entzogen. ZEN und Achtsamkeit sind die zwei Seiten einer Medaille.
Erleuchtung
Der Begriff der „Erleuchtung“ scheint ein Fixstern in der Welt der Spiritualität und Esoterik zu sein. DAS Zauberwort schlechthin. Unser Verstand hat auch sofort eine Idee, ein Bild von dem was Erleuchtung bedeutet: ein Zustand permanenter Glückseligkeit. Nie wieder leiden, nie wieder Traurigkeit, ein Zustand grenzenloser Freude und Liebe.
Der „Erleuchtete“ schreitet mit einem Dauergrinsen durch das weltliche Geschehen, getragen von einer rosaroten Wolke, umgeben von Rosenduft. Wer es vermeintlich „geschafft“ hat, wird auf einen Thron gesetzt und mit verklärtem Blick angehimmelt. NUR! Das hat mit Erleuchtung nichts zu tun. Erleuchtung ist total normal, absolut alltäglich und in keiner Weise heilig…auch wenn sie heilt. „Erwachen“ trifft es vielleicht eher. Buddha ist erwacht.
Erwacht aus dem Traum dieser Welt, einer Welt voller Illusionen und Vorstellungen. Und das ist die letztendliche Befreiung, denn die allergrößte Vorstellung ist die Vorstellung vom „Ich“. Befreiung bedeutet den Verlust des Individuums. Dieser Verlust, in dieser Leere niemand zu sein, ist gleichzeitig die Erkenntnis, dass dies die Fülle ist.
Dieses Nichtsein ist gleichzeitig alles, auch das „Ich“, ohne Begrenzung, ohne Einschränkung. Ein Paradox. Die alten Zen – Meister würden sich im Grabe angewidert umdrehen bei diesen Worten, denn Worte vermögen nicht das Wesentliche zu vermitteln. Zen bedeutet handeln, nicht lamentieren und schwafeln.
Spiritualität
Spiritualität bedeutet Transzendenz außerhalb von Worten und bloßen Theorien. Sie ist keine Selbstoptimierung. Techniken aus Psychologie, Therapie, Biohacking und vieles mehr, können für die Selbstoptimierung dienlich sein, um die Persönlichkeitsstrukturen „aufzupolieren“. Und da ist nichts verkehrt dran. Am Ego ist nichts verkehrt. Eine stabile Persönlichkeit ist essentiell für die Bewältigung unseren Alltag (er) Lebens. Doch die Gefahr eines gewohnheitsmäßigen Konsums auch auf dem Gebiet der Spiritualität ist groß.
Echte Spiritualität hat mit dem „Aufpimpen“ des Egos nichts zu tun. Der tibetische Meditationsmeister Chögyam Trungpa hat das Konsumieren von Spiritualität zum Inhalt seiner Vorträge gemacht und ein Buch darübergeschrieben: „Spirituellen Materialismus durchschneiden“
Meditation
Meditation ist Achtsamkeit pur und wirkt auf verschiedenen Ebenen. Es ist das Schauen nach innen, dorthin, wo sich die Quelle unseres Erlebens befindet. Das, was sich dort im inneren Raum entwickelt drängt nach außen und wird zu unserer sogenannten „externen Welt“. Mit Hilfe der Meditation nehmen wir Kontakt auf zu dieser Quelle und haben so Einfluss auf unser Erleben. Spirituell gesehen ist es die Begegnung mit unserem „Schöpfer“.
In der meditativen Versenkung können wir Ruhe, Gelassenheit und Klarheit erfahren. Es bedarf allerdings eine Zeit des Übens, um die Vorzüge der Meditation zu erfahren. Zu Beginn nimmt man den Geist wie eine Horde „wilder Affen“ wahr. Ein ständiges Gequassel und Kommentieren. Daraus resultieren Gefühle und Emotionen, die oftmals wenig mit Ruhe und Gelassenheit zu tun haben. Aber wie auch der Körper zur Entwicklung von Fertigkeiten Training und immer wiederkehrendes Üben benötigt, ist es auch der Geist, der geschult werden muss.
Zen – Training
Beim Zen – Training wird der Geist trainiert. Der Geist ist es, der unser Leben gestaltet. Das, was im Innen passiert, äußert sich im Außen. All unser Leiden und die zahlreiche Unwegsamkeit des Alltags, haben ihren Ursprung in unserem Geist. Es ist der große Irrtum, zu glauben, es wären die äußeren Bedingungen, die es uns bisweilen so schwer machen.
Trainieren wir den Geist mit den Werkzeugen des Zen, bekommen wir die Möglichkeit, das Spiel des Geistes zu durchschauen. Der Verstand, der gleichzusetzen ist mit dem Ego, hat sich in die erste Reihe gedrängt und unseren Geist vereinnahmt. Der Verstand stellt sich vor die Wirklichkeit (Vorstellungen) und versperrt die klare Sicht auf das, was wirklich ist. Wir leben in einem Traum. Aus diesem gilt es, zu erwachen.
Mit dem „Sitzen in Stille“ (Meditation), der Koan – Schulung und dem „Fingerzeig des Lehrers“ auf das „Herz des Schülers“ können wir umkehren. Vom Ego – Verstand zurück zur Intuition des Herzens und dem Erkennen der Wirklichkeit, der Wahrheit.
Koan
Koan sind alte Zen – Geschichten, die immer ein Rätsel in sich tragen. Die Frage wird vom Lehrer gestellt und der intellektuelle Verstand des Schülers will eine richtige Antwort präsentieren. Das geht schief. Beispiel:“ Du kennst das Geräusch beim Klatschen zweier Hände.
Sag´mir, wie klingt das Geräusch beim Klatschen mit nur einer Hand?“ Der Verstand beißt sich die Zähne daran aus und nach einer Weile bleibt ihm nichts anderes übrig, sich zurückzuziehen und seinen ihm einst zugewiesenen Platz wieder einzunehmen. Denn: “Das Ego ist ein guter Diener, aber ein schlechter König,“
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